Worum geht´s
Petitionen sind ein extrem wichtiges und erfolgreiches Mittel um Firmen, Politik usw. zu Handlungen zu bewegen. Grundsätzlich kann eine Petition als eine Forderung verstanden werden, die von möglichst vielen Menschen gleichzeitig gestellt und gesammelt übergeben wird. Petitionen kann mensch grob in 2 Gruppen einteilen (Online-Petition und klassische Petitionen).
Online-Petitionen:
Bei Online-Petitionen handelt es sich um eine Webseite, die Begründung und Forderung der Petition darstellt und zusätzlich Eingabefelder für Name, Anschrift, Emailadresse… enthält. Um sich der Petition anzuschließen musst du einfach deine Daten in die entsprechenden Felder eintragen. Manchmal wird noch eine Echtheitsprüfung vorgenommen, bei der du eine E-Mail mit Bestätigungslink erhältst, den du kurz anklicken musst. Natürlich ist es auch möglich selbst eine Onlinepetition zu starten. Wenn ihr euch mit Webprogrammierung auskennt, könnt ihr dies auf einer eigens dafür geschriebenen Homepage tun. Für alle anderen gibt es auch Onlinedienste, die dies ermöglichen.
Online-Petitionsseiten sind beispielsweise:
- www.care2.com (hier könnt ihr auch selbst Petitionen erstellen und richtig viele mitunterzeichnen)
- epetitionen.bundestag.de (hier könnt ihr Petitionen direkt an den deutschen Bundestag richten oder eben solche auch unterzeichnen. Wenn mensch 50.000 Mitzeichner_*innen gefunden hat wird mensch persönlich in den Petitionsauschuss des Bundestages eingeladen und darf dort vorsprechen)
- Alle größeren gemeinnützigen Organisationen bieten in der Regel auf ihren Internetseiten die Möglichkeit an, Petitionen zu den aktuellen Themen zu unterzeichnen
Klassische Petitionen:
Natürlich gibt es auch noch die gute alte Möglichkeit mit Petitionszettel und Stift Unterschriften zu sammeln. Diese Methode eignet sich besonders gut, um bei politischen Aktionen Unterschriften zu sammeln. Diese Petitionslisten könnt ihr auch bei verschiedenen gemeinnützigen Organisationen anfordern, auf deren Internetseiten herunterladen oder eben selbst welche erstellen.
Wie ist eine Petition aufgebaut?
Eine Petition gliedert sich in:
- Betreff
- Adressierung (Firma, Regierung, Behörde, Medien…)
- Anschreiben mit Schilderung des Problems
- Argumente & Fakten
- Apell
- Unterschriftenliste
- Hinweis darauf, dass die Daten der Unterschreibenden nicht zu kommerziellen Zwecken, zur weiteren Kontaktaufnahme oder einem anderen als den dort angegebenen Zweck weitergegeben werden
Beispiel:
RÜCKFÜHRUNG VON ROMA IN DEN KOSOVO [Betreff]
Sehr geehrte_r Herr/ Frau Minister_in XY, [Anrede] die ICH |
NAME | VORNAME | ANSCHRIFT | UNTERSCHRIFT |
Das Anschreiben selber kann dabei nur ein paar Zeilen umfassen oder auch seitenlang sein- mit Bildern ausgeschmückt oder sehr sachlich. Bei Länge und Umfang gibt es keine Normen. Es empfiehlt sich aber bei längeren Petitionstexten am Anfang jeder Unterschriftenlisten noch einmal eine kurze Zusammenfassung (max. 5 Sätze) einzufügen, damit nicht jedeR MitzeichnerIn sich den 3-seitigen Petitionstext durchlesen muss.
An wen?
An wen und mit welchen Forderungen können Petitionen versendet werden?
Prinzipiell könnt ihr in Petitionen- solange keine Lügen, Drohungen, Erpressungen, Beleidigungen usw., enthalten sind – so ziemlich alles fordern. Ob den Ausstieg aus dem Pelzhandel, ein Auftrittsverbot vom Zirkus, einen Vegetarischen Tag usw.. Eine Forderung kann ähnlich einer Bitte alles enthalten- ob sie erfüllt wird, ist eine andere Frage.
Deshalb können Petitionen auch an jeden adressiert werden:
- Firmen und Geschäfte: z.B. Du forderst den Ausstieg aus einem bestimmten Handel > Petition gegen Pelzhandel oder mehr Produkten eines bestimmten Typs.
- Politische Institutionen und Behörden: z.B. Du forderst Entscheidungen oder Verbote. Beispiel: Du forderst ein Verbot von Legebatterien > Petition gegen Legebatterien
- Medien: Wenn Medien aufgefordert werden sollen mehr/weniger über ein bestimmtes Thema zu berichten oder als Reaktion auf Medienberichte > Petition für mehr Berichterstattung über Legebatterien
- Organisationen: Du möchtest dich über die Arbeitsweise oder Inhalte einer Organisation beschweren und forderst eine Stellungnahme. > Bitte an den Tierschutzbund, keine Eier aus Bodenhaltung mehr zu befürworten
Von wem?
Ihr müsst kein Verein sein um eine Petition ins Leben zu rufen- als „Absender“ gelten alle Menschen, die unterschrieben haben. Besonders bei Online-Petitionen ist es auch Einzelpersonen möglich, eine große Zahl an Mitzeichner*innen zu sammeln. Auch wenn ihr also eine autonome Gruppe seit oder als Einzelperson aktiv, könnt ihr/kannst du eine Petition starten. Es ist sinnvoll einen Absender oder eine Kontaktadresse anzugeben, damit klar ist, wer die Petition ins Leben gerufen hat, damit sich der Petitionslistenempfänger ggf. bei euch melden kann – z.B. bei Rückfragen oder für ein Gespräch.
Petitionen verteilen/unterzeichnen lassen
Petitionen könnt ihr selber ausfüllen und im Freundes- und Familienkreis unterzeichnen lassen. Für eine Online-Petition sammelt ihr natürlich auf andere Weise Unterschriften als für eine klassische Petition.
Online Petitionen:
Ihr habt eine Online-Petition erstellt. Gut soweit, aber jetzt muss natürlich möglichst die ganze Welt davon erfahren. Dafür bietet das Internet diverse Möglichkeiten:
- Ihr postet die Petition in euren Social- Media- Netzwerken (Facebook etc.) oder Foren.
- Ihr versucht Vereine und Gruppen, die sich mit eurem Petitionsthema beschäftigen, dazu zu bewegen von deren Internetseiten auf eure Petition zu verlinken.
- Es ist auch möglich, eigene Videos, Social- Media- Profile, Blogs oder Twitteraccounts für die Petition zu erstellen.
Klassische Petitionen
Wirklich große Mengen an Unterschriften sammelt ihr meist am Infostand oder bei anderen politischen Aktionen.
Auch könnt ihr die Listen an verschiedenen Plätzen (Restaurants, Bioläden…) auslegen oder schwarze Bretter etc. verwenden. Es ist auch möglich, einfach mit Schreibbrett, Petition und Stift Passanten anzusprechen.
PROBLEM: Die Menschen haben grundsätzlich Angst etwas zu unterschreiben. Sie trauen euch nicht, denken sie würden dann mit Post, Spams, Rechnungen oder ähnlichem belagert oder würden einen Vertrag oder eine Mitgliedschaft eingehen.
Sprecht das also sofort an und beschwichtigt!
Schreibt selbiges auch auf die Liste! Versichert der Menschen absolut vertraulichen Umgang mit den Daten, dass ihr ihnen keine unerwünschte Post zusenden werdet, und dass sie keinerlei Verbindlichkeiten oder vertragliche Bindung eingehen.
[„Die Daten werden nur dem Petitionszweck entsprechend behandelt, eine Unterschrift führt zu keinerlei Verbindlichkeiten, es wird kein Vertrag o.ä eingegangen, die Daten werden nicht zur weiteren Kontaktaufnahme o.ä. verwendet“]
Ansonsten gilt ähnlich wie beim Flyern: Lächeln, freundlich und offen sein, nicht bedrängen!
Achtung!
Beim Weiterleiten der Unterschriften, die ihr klassisch mit Zettel und Stift gesammelt habt, an den/ die eigentlichen Adressaten/in – immer Kopien versenden oder einen Satz Kopien behalten! So habt ihr einen Beweis für die versendeten Unterschriften! Das ist absolut (gerade im Streitfall) wichtig!
Pressetipp:
Der*die Adressat*in eurer Petition kann dieser natürlich einfach ignorieren und in den Mülleimer werfen. Anders schaut es aus, wenn ihre eine Kopie der Petition oder eine Presseaussendung über eure erfolgreiche Petition an die (lokalen) Medien versendet. Dies baut öffentlichen Druck auf, die Medien berichten ggf. und fordern eine Stellungnahme von dem*der Adressaten*in der Petition. So kann er*sie die Petition nicht einfach ignorieren. Wichtig ist dabei natürlich, dass ihr ein wenig unterscheidet welche Art der Petitionen es wert sind welche Presse zu informieren. Das Lokalblättchen von Buxtehude wird es kaum interessieren, dass ihr 20 Unterschriften gegen ein Pelzgeschäft in München gesammelt habt- ebenso wird eine große deutsche Tageszeitung daran wenig Interesse haben. Aber wenn ihr 1000 Unterschriften gegen den Auftritt eines Zirkus in eurer Stadt an euren Bürgermeister sendet, ist das sicher ein Thema, das die Lokalnews interessiert. Lest euch in solchen Fällen aber unbedingt unsere Tipps für Pressearbeit und Presseinformationen durch.