Kommunikationsleitfaden Jahreszeitenorientierung

Worum geht’s hier

Es geht darum, sein Anliegen oder Aktionsthema an jahreszeitspezifischen Festen, die von einem Großteil der Gesellschaft gefeiert werden fest zu machen. Dadurch lenkt mensch natürlich mehr Aufmerksamkeit auf sich, (da zu der Zeit einfach alle Menschen gaffen, wenn sie etwas sehen, dass mit dem jeweiligen Fest zu tun hat). Und wenn erst einmal Interesse da ist, fällt es viel einfacher die Passant*innen über das Thema aufzuklären. Der „Aufhänger“ (also das Fest) kann je nach Jahreszeit variieren. Was sich immer anbietet ist Weihnachten, Ostern, Erntedank, Halloween und Karneval. Natürlich kann euer Aufhänger auch ein regional begrenztes Fest sein (500. Geburtstag eurer Stadt, Festspiele etc.), dazu bietet sich aber leider weniger häufig die Möglichkeit. Wichtig ist nur, dass das Fest dem Mainstream absolut bekannt sein muss.

Beispiele:

  • Der Weihnachtsmann verschenkt vegane Kekse und Rezepte
  • Weihnachtsengel verteilen Anti-Pelz-Flyer und bitten die Menschen doch den Tieren ihr Leben zu schenken
  • Wichtel verschenken Gutscheine für einen Tag Freiheit ohne Überwachungswahn
  • Der Osterhase klärt über die Eierindustrie auf
  • Am Erntedank-Tag wird über den Zusammenhang von Welthunger und Veganismus informiert
  • An Halloween werden die Schrecken der Massentierhaltung mit Hilfe von Performances aufgezeigt
  • Zum 500. Jahrestag von Kreativhausen erzählt ein Knecht aus dem Mittelalter, was die Leute früher alles Komisches gegessen haben (Fleisch, Eier etc.), und warum das die aufgeklärten Leute im 21. Jahrhundert nicht mehr tun (hier ruhig etwas fiktiv sein).

Die beste Inszenierung

Ihr könnt das Ganze mit einem Infostand kombinieren, als reine Flyeraktion durchführen oder eine andere Aktionsform wählen, die zum Thema und der Aufmachung passt. Wichtig ist nur, dass euer Aufhänger also das Fest klar erkennbar ist. Das erreicht ihr natürlich durch Dekoration, Kostüme, Musik usw. Es gibt praktisch kein „zu übertrieben“ oder „zu kitschig“. Denn je mehr ihr übertreibt und je kitschiger die Aufmachung ist, desto mehr werden sich die Leute für euch interessieren und wissen wollen aus welchem Grund ihr hier steht. Wenn ihr eurer Phantasie freien Lauf lasst, kommt also sicherlich eine sehr gelungene Inszenierung dabei zustande.

Wo ist die Kommunikationsform angebracht ?

Diese Kommunikationsform ist eigentlich für jedes erdenkliche Thema anwendbar. Nicht nur im Tierrechtsbereich! Ob für Tiere, Umwelt, für Datenschutz, Freiheit oder was auch immer euch am Herzen liegt. Wichtig ist nur, dass ihr euch mit der Aufbereitung an ein gesellschaftliches Ereignis anschließt.

Vorbereitung

  • Wählt euch einen Anlass z.B. „Weihnachten“
  • Wählt euer Thema z.B. Pelz
  • Überlegt euch wie ihr das Thema (Pelz) mit dem Anlass (Weihnachten) in Verbindung bringt
  • Wie jede Versammlung unter freiem Himmel muss die Aktion angemeldet werden. (Tipps zur Anmeldung unter www.kreaktivisten.org -> How To’s -> Behördenkrams) Zu bestimmten Festen sind Kundgebungsplätze gerne schon belegt, deshalb empfiehlt es sich die Kundgebung möglichst früh anzumelden. Wer zuerst kommt malt zuerst ;-)

Materialien die benötigt werden…

varriieren natürlich stark je nachThema und eurer Aufmachung.
Grundsätzlich wichtig sind natürlich:

  • Kostüme: z.B. Weihnachtsmann, Engel, Osterhase, Hexe, Pfarrer usw. Kostüme können im Karnevalsbedarf aus Alltagsklamotten (z.B. roter Bademantel ), mit Hilfe von Internetkostümshops usw. erstellt werden. Auch hier gilt seid kreativ und nichts ist „zu übertrieben“.
  • Accessoires: z.B. der Weihnachtsmannsack, der Osterhasenkopf usw. Accessoires könnt ihr euch zu den entsprechenden Zeiten in fast jedem Geschäft besorgen. Passende Dekorationsartikel gibt es ja dank Konsumgesellschaft zu Hauf.
  • Infomaterial: Dabei könnt ihr das Infomaterial mit einem kleinen Geschenk z.B. einem veganen Bonbon aufwerten oder geschenkartig verpacken; (den Flyer einrollen mit einer schönen roten Schleife drum herum). Wenn ihr das Informationsmaterial dem Anlass entsprechend aufmacht; werden die Passant*innen kaum ablehnen. Auch weil sie nicht direkt erkennen, dass es sich bei euch um Aktivist*innen handelt.
  • Tipp: Viele Vereine bieten für Festtage spezielles Festtagsinfomaterial an, wie z.B. Der VEBU-Weihnachtsflyer

Lasst euch von Klischees inspirieren, nichts ist zu übertrieben kitschig! Hier gilt „mehr ist manchmal mehr“, lebt euch einfach aus!

Während der Aktion

Der Aktionsstil hängt natürlich davon ab, auf welche Aktion ihr die Kommunikationsform anwendet. Ein Infostand wird natürlich anders durchgeführt als eine reine Flyeraktion. Wichtig ist nur, dass ihr die Fröhlichkeit in Person (falls es sich nicht gerade um Halloween oder den „Totensonntag“ handelt) seid. Schließlich ist eure Aktion an ein Fest angelehnt und Feste werden nun mal mit Fröhlichkeit in Verbindung gebracht. Wenn sich ein etwas trist drein blickender Osterhase durch die Fußgängerzone schleppt, wird das weniger Beachtung finden, als ein fröhlicher und aufgeweckter Osterhase. Wenn ihr also nach 2 Stunden Aktivismus erschöpft seit macht lieber eine Pause oder wechselt die Rollen. Ganz wichtig ist auch immer lächeln und niemals unfreundlich sein. Es gibt keinen unfreundlichen Weihnachtsmann. Ihr seit jetzt Sagen- und Märchenfiguren und diese Rollen bieten euch viele lustigere und effektivere Möglichkeiten Pöbler abzuwehren.

Aktionsbeispiele:

Weihnachtsengel-Tour 2008

Im Dezember reist der TIRM-Weihnachtsengel durch die Region. Seine Botschaft: Weihnachten ist das Fest des Friedens – auch für Tiere! Der 1. Stopp ist in Frankfurt am Rande des Weihnachtsmarktes vor der Liebfrauenkirche.
Das Jahr neigt sich dem Ende. Viele Menschen machen sich Gedanken über gute Vorsätze. Andere treibt der Wille, seinen Lieben eine Freude zu bereiten. Tierrechtler und Tierrechtler*innen werden mit einer Aktion beiden Gruppen gerecht: Sie verteilen am Rande von verschiedenen Weihnachtsmärkten im Rhein-Main-Gebiet vegane Kekse mit leckeren Rezeptideen zur Weihnachtszeit.
Oftmals wird vergessen, dass gerade in der festlichen Zeit einige Mitlebewesen ganz besonders zu leiden haben. Nicht nur an die so genannte Weihnachtsgans sei hier gedacht. Auch Eier, Milch und andere tierische Produkte werden unter Umständen erzeugt, die nicht gerade Anlass zur Freude bereiten. Und dabei ist es so einfach, besonders auch zum Beispiel beim Backen von Plätzchen auf tierleidfrei umzustellen.
Nebenbei ist es auch ganz einfach, ohne viel Aufhebens zum Klimaschützer/zur Klimaschützerin zu werden, denn 33% des Footprint werden durch die Ernährung verursacht (und davon 80% durch Tierprodukte). Oder – um es plakativ auszudrücken, denn der Footprint darf Äpfel mit Birnen vergleichen: 1 kg Rinderschnitzel entspricht 50 kg Kartoffeln, 8 Minuten im Flugzeug, 200 km Autofahrt im Mittelklasse-Wagen oder 45 Tagen PC-Nutzung.
*Weihnachtsengel-Tour 2008*
Die TierrechtsInitiative Rhein-Main entsendet den Weihnachts-Engel. Botschaft: Weihnachten ist das Fest des Friedens –auch für die Tiere! Im Gepäck hat der Engel insgesamt 1.000 Geschenktütchen und verteilt sie auf den Weihnachtsmärkten folgender Städte (…)
Und weil der Engel vor lauter Verteilen keine Zeit hat, all den Menschen ausführlich Fragen zu beantworten, gibt es einen Infostand, an dem man Gelegenheit hat, sich über Vorteile der veganen Ernährung zu informieren.
Quelle: http://www.hessen-netz.com/174/2008-0022/weihnachtsengel.html

Stuttgart: Osteraktion der Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg

Zu ihrer Oster-Aktion am 21. März 2009 forderten die Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg die Politiker in einer Pressemitteilung zum Handeln auf. Sie wiesen u. a. auf die tierschutzwidrige Haltung der »Legehennen« hin und informierten über den weltweiten »Tag ohne Fleisch« am 20. März. Ein »Osterhase« verteilte dazu leckere vegane Rezepte. Unter dem Motto »Einen Tag wir – lebenslang das Tier« stellten sich Tierschützer in einen Käfig und machten damit auf die Schieflage des menschlichen Umgangs mit den Tieren aufmerksam. Über 600 Unterschriften gegen das Unrecht an Tieren wurden gesammelt.
Quelle: http://www.tierrechte.de/p60005000x1109.html?PHPSESSID=ec1df53ae9ab59d96d 9f832c13d2a2c6