Leitfaden für Kunstblut

Wozu Kunstblut?

Kunstblut – mensch kann es teuer kaufen oder kostengünstig selber machen, in jedem Fall aber gut gebrauchen! Gerade bei Tierrechts- und Tierschutzaktionen spielt Kunstblut oftmals eine Rolle um verschiedene Aktionen und Inszenierungen etwas aufzuwerten. Ob ein(e) als Tier verkleidete(r) AktivistIn im Käfig, oder für einen Die-In – Kunstblut kommt oft zum Einsatz und hat immer einen nicht zu verachtenden Effekt. Blut steht für Folter und Quälerei, wenn Blut im Spiel ist wissen die Leute gleich worum es geht und müssen nicht lange darüber nachdenken was ihr aussagen möchtet. Dennoch solltet ihr auch beachten, dass der Einsatz von (Kunst-)blut schockiert und nicht bei jedem Menschen gut ankommt. Setzt das Kunstblut also gezielt bei Aktionen ein, wo es passt und gießt nicht bei jedem kleinen Infostand literweise davon aus. Es kann irgendwann nerven und der Message die Ernsthaftigkeit nehmen.

Anwendungen von Kunstblut

Kunstblut kann wie erwähnt vielfältig eingesetzt werden. Denkbar sind:

  • auf dem Körper von Aktivist*innen an sich
  • auf dem Boden
  • auf Requisiten (Fallen, Messer etc.)

Wenn ihr Stoffe oder Pelze dekorieren wollt, empfehlen wir Farbe. Kunstblut lässt sich von diesen Oberflächen zwar entfernen, aber wenn Kunstblut nicht entfernt wird, färbt es sich dunkler und fängt auch irgendwann zu schimmeln an (Kunstblut setzt sich zu 100% aus Lebensmitteln zusammen). Farbe dagegen ist künstlich hergestellt, verändert seinen Farbton nicht und kann auch nicht zu schimmeln anfangen. Ein Pelz, Transpi, Shirt etc. muss nur einmal dekoriert werden. Bei Kunstblut müsste so etwas jedes Mal neu dekoriert und nach der Aktion wieder ausgewaschen werden. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass Kunstblut viel echter aussieht als Farbe. Bei Pelzen und Stoffen steht der Aufwand von Kunstblutanwendung nur nicht in passender Relation zum erzielten Ergebnis. Pelze können auch kaputt gehen wenn sie zu oft mit Kunstblut verschönert wurden.

Rezept 1: Gemüse-Blut

Ideal nicht nur für große Mengen. Auch bei genauerem Betrachten wirkt dieses Rezept sehr überzeugend und dass noch zu echt niedrigen Produktionskosten.

Was ihr braucht:

  • Rote Beete Saft oder Kirschsaft
  • Speisestärke
  • Topf und was zum Umrühren (am besten Schneebesen)
  • zum Verfeinern Orangensaft oder Sojasahne

Wie‘s gemacht wird:

Schritt 1: Am Anfang einfach den Saft (Rote Beete oder Kirsche) zusammen mit der Speisestärke in einen ausreichend großen Topf geben und gut verrühren. Pro Liter Saft könnt ihr ca. 3 Esslöffel Speisestärke verwenden. Je nachdem wie dick- oder dünnflüssig ihr das Blut haben wollt etwas mehr oder weniger. Wichtig ist nur, dass ihr die Stärke unterrührt bevor ihr das Blut erhitzt, damit der Saft die Stärke gut aufnimmt und keine Klumpen entstehen können.
Schritt 2: Einfach das Gemisch erhitzen bis es kocht. Kräftig umrühren nicht vergessen.
Schritt 3: Falls ihr mit der Farbe noch nicht ganz zufrieden seid, könnt ihr mit etwas Orangensaft oder Sojasahne nachhelfen. Einfach unterrühren und noch einmal kurz erhitzen.

Schritt 4: Danach das Blut abkühlen lassen und falls es doch noch zu dünnflüssig ist, könnt ihr noch etwas Speisestärke untermischen und es erneute aufkochen lassen. Während des Kochens Stärke beizumischen klappt leider nicht, dadurch bilden sich Klumpen.

Rezept 2: Farbstoff-Blut

Eher dickflüssig und ideal zum Schminken, für größere Mengen aber nicht geeignet und im Vergleich zur Gemüsevariante auch ein bisschen kostenintensiver.

Was ihr braucht:

  • 30g Instantmehl/ griffiges Weizenmehl
  • 1 Liter Wasser
  • Lebensmittelfarben rot, blau, gelb
  • Topf und was zum Umrühren (am besten Schneebesen)

Wie‘s gemacht wird:

Schritt 1: Wasser und Instantmehl in einen Topf geben und gut verrühren (Schneebesen).
Schritt 2: Wenn das Mehl gut untergemischt ist, bringt ihr das Ganze dann zum Kochen und lasst es solange weiter köcheln (auf mittlerer Stufe) bis die Hälfte der Flüssigkeitsmenge verdampft ist. Das kann schon mal 45 Minuten dauern.
Schritt 3: Das Ganze über Nacht abkühlen und atmen lassen.
Schritt 4: Das Gemisch in eine Flasche füllen und einfach die Lebensmittelfarbe untermischen. Für Schwartau Lebensmittelfarbe ist das Mischverhältnis in etwa so: eine Tube Rot, ein Spritzer Blau und nach Belieben noch ein klein wenig Gelb. Richtet euch aber am besten einfach nach der Färbung eures Kunstblutes. Dann den Deckel zuschrauben und kräftig schütteln bis sich alles verteilt hat.

Was es zu den Rezepten noch zu sagen gibt:

Kunstblut besteht aus Lebensmitteln, deshalb kann es auch schlecht werden. Es empfiehlt sich also immer möglichst kurzfristig vor der Aktion Blut zu kochen, besonders wenn es denn gegessen oder in den Mund genommen werden soll. Von der Haltbarkeit sollte die Gemüsevariante nach 2 Wochen immer noch verwendbar sein und das Lebensmittelfarbenblut ist 3 Tage haltbar. Haltet die Aufbewahrungszeit aber möglichst gering und den Lagerort kühl, da ein nach Kompost riechendes Kunstblut nicht wirklich gut ankommt.
Beide Rezeptvarianten sind im gut auswaschbar (dazu aber später mehr).

Auftragungsmethoden:

Pinsel:

Mit einem Pinsel kann das Kunstblut gezielt aufgetragen werden, z.B. im Gesicht, wenn Wunden, Narben, blutige Nasen oder Lippen geschminkt werden sollen. Auch blutige Tränen, Kehlschnitte usw. können so kreativ konstruiert werden. Dickflüssiges Blut bietet sich hier an, da es nicht so schnell verläuft und nicht ständig Kunstblut nachgetragen werden muss. Für gezieltes Auftragen mit einem Pinsel empfehlen wir auf jeden Fall extrem dickflüssiges Kunstblut, da so der schönste Effekt mit dem kleinsten Aufwand erzielt werden kann.

Bild: Plakatkampagne gegen Pelz- Deutscher Tierschutzbund e.V.

Schwamm:

Ist es nötig den ganzen Körper eines/ einer AktivistIn mit Kunstblut einzufärben, etwa um
ein gehäutetes Tier darzustellen, empfiehlt es sich die Flüssigkeit gleichmäßig mit einem
Schwämmchen aufzutragen. Verwendet dabei je nach gewünschter Farbintensität eher dick- oder dünnflüssiges Blut. Verwendbar sind unter anderem Reinigungsschwämme für Geschirr oder Duschschwämme.

Quelle: Peta Deutschland e.V.

Sprühflasche:

Ist es Sinn der Aktion die Aktivist*innen blutbeschmiert darzustellen, aber möglichst gleichmäßig und so, dass das Blut schnell trocknet, oder große Flächen bzw. viele Aktivist*innen zu bemalen, bietet sich die Auftragung mittels Sprühflasche (Pflanzenbefeuchter) an. Diese Sprühflaschen gibt es in jedem großen Haushaltswarengeschäft für 1-2€. Hier ist nur wichtig, dass dünnflüssiges Blut eingefüllt wird. Und dann einfach drauf los sprühen. Das Blut trocknet durch die dünne Auftragungsmenge sehr schnell. Nach der Aktion dann Wasser in den Tank einfüllen und eine Weile sprühen, bis die ganzen Kunstblutreste aus dem Sprühkopf raus sind. Ansonsten kann es passieren, dass euer Pflanzenbefeuchter verklebt und ihr einen neuen kaufen müsst.

Quelle: Peta Deutschland e.V.

Eimer/ Gießkanne:

Wenn es euer Wunsch sein sollte große Blutlachen darzustellen, verteilt das Kunstblut mit Gießkannen und Eimern. Ob für eine Schlachtungsperformance oder was eure Kreativität hergibt. Nachteilig ist hier nur, viel Kunstblut kostet halt umso mehr Geld und ihr müsst das Ganze auch wieder sauber machen. Dazu aber später mehr.

Und wenn‘s mal schnell gehen muss:

Einfach Flasche aufschrauben und über die zu verzierenden Stellen gießen. Sieht natürlich auch gut aus.

Aktion beendet was jetzt?

So die Aktion ist vorbei und alles inklusive Aktivist*innen ist blutverschmiert. Kunstblut, das ihr noch auf eurer Haut habt ist im Normalfall schon getrocknet (es sei denn ihr habt es sehr großzügig aufgetragen). Das heißt ihr könnt ruhig Kleidung überziehen ohne Angst haben zu müssen, dass euch die getrockneten Blutreste Flecken hinterlassen. Das Gemüseblut ist sehr gut auswaschbar (bei weißen Stoffen kann es jedoch teilweise vorkommen, dass bei direktem Auftragen, ein leicht gräulicher Schimmer zurück bleibt). Bei der Farbvariante mit Lebensmittelfarbe können wir für die gute Auswaschbarkeit nicht garantieren. Auf dunklen Stoffen etc. sollte es aber keine Probleme geben.
Kunstblut, das auf euren Anschauungsgegenständen oder dem Boden verteilt ist müsst ihr natürlich auch entfernen. Meistens steht in den Versammlungsauflagen, dass das Versammlungsgelände sauber wieder verlassen werden muss (und wenn es nicht dr*innen steht, solltet ihr es trotzdem tun). Also am besten eine Transportmöglichkeit für das Wasser aus der nächsten öffentlichen Toilette und einen Schrubber mitnehmen. Falls ihr den Boden mit Kunstblut dekoriert zurück lasst, kann es passieren, dass ihr für total überzogene Reinigungskosten aufkommen müsst. Also lieber selber putzen. Anschauungsgegenstände könnt ihr natürlich auch in eine Tüte packen und zuhause putzen.