Worum geht’s
Wie im Traueraktions-To-Do beschrieben bietet es sich für die Traueraktion immer an einen Sarg parat zu haben, um den ganzen einen noch klarere Ausdruck zu verleihen. Infos zur Traueraktion findet ihr hier.
Da Särge extrem teuer sind und für keine normale Aktionsgruppe ein Originalsarg finanzierbar sein wird, muss auf Alternativen zurückgegriffen werden. Bei Onlineanbieter von Artikeln zum Thema Karneval finden sich Särge aus Pappe. Preislich ist das Ganze ab 50€ aufwärts anzusiedeln. Am kostengünstigsten ist es den Sarg selbst zu basteln. Der Vorteil dabei ist auch, dass ihr den Sarg euren Bedürfnissen anpassen könnt. Welche Größe ist für euch optimal? (Denkt daran, dass ihr den Sarg transportieren müsst). Ein gut aufgestellter 50cm langer Sarg ist genau so effektvoll wie ein 1,5 Meter langes Exemplar. Falls ihr einen Trauermarsch mit Sargträger*innen veranstalten wollt ist eine Länge von einem Meter oder mehr empfehlenswert, da das Ganze sonst nicht zur Geltung kommt. Wollt ihr vielleicht öfter Traueraktionen durchführen? Dann lohnt es sich sicherlich einen Sarg aus Holz herzustellen (falls möglich). Wollt ihr die Aktion nur einmal durchführen? Dann tut es ein günstigeres Exemplar aus Pappe genau so.
Der DIY-Sarg aus Holz
Zuerst wollen wir euch einen Kurzüberblick über die Herstellung eines Sarges aus Holz geben. Da die meisten Aktionsgruppen auf eine Version aus Pappe zurückgreifen werden, gehen wir auf die Bauform aus Holz nicht genau ein. Es besteht die Möglichkeit Holzsärge zu basteln in den meisten Fällen ist es aber schlecht durchführbar, oder wenig rentabel. Wichtig ist hier, dass ihr nur mit Maschinen und Werkzeugen arbeitet die ihr bedienen und kontrollieren könnt. Falls ihr euch unsicher seid oder definitiv keine Ahnung habt schaltet jemanden ein, der sich auskennt. Notfalls müsst ihr auf einen Sarg aus Pappe zurückgreifen, wenn sich gar keine Möglichkeit findet einen Holzsarg herzustellen, ohne Verletzungen zu riskieren.
Bei Särgen aus Holz solltet ihr keine Bretter sondern Pressholzplatten verwenden (gibt’s in jedem gut sortiertem Baumarkt). Das hat den Vorteil, dass ihr für jede Seite nur ein Einzelteil habt und nicht mehrere Bretter zusammenpassen müssen. Angezeichnet wird mit Bleistift & Lineal, ausgeschnitten mit einer Stichsäge. Bei kleineren Sägen und dünnem Pressholz ist auch eine Laubsäge denkbar. Einfach alle Seitenteile ausschneiden und mit Nägeln, Schrauben, Leim und/ oder speziellen Holztackern miteinander verbinden. Beim Verbinden empfiehlt es sich zu zweit zu arbeiten, da eine Person kaum gleichzeitig halten und befestigen kann. Sind alle Pressplatten miteinander verbunden, muss der Sarg nur noch angemalt werden. Genaueres dazu findet ihr in der Anleitung für einen Sarg aus Pappe.
Der DIY Sarg aus Pappe
Doch nun wollen wir mit dem eigentlichen Thema beg*innen und uns dem DIY Sarg aus Pappe zuwenden. Theoretisch ist diese Anleitung für alle Größenordnungen anwendbar. Je größer euer Sarg wird, desto mehr müsst ihr auf die Stabilität achten und beispielsweise dickere Pappe verwenden, oder um so mehr kleben und tackern.
Benötigtes Material:
- Pappe (Menge je nach gewünschter Sarggröße)
- Filzstift
- Großes Lineal (oder ähnliches)
- Geodreieck
- Schere (stabil und scharf) oder Teppichmesser mit Unterlage
- Tesafilm/ Tape
- Tacker
- Acrylfarbe & Pinsel oder Lacksprühfarbe
- Gegebenenfalls Seidenpapier und Papierklebestift
- Alles was ihr sonst so zur Verzierung braucht
Wichtiges zur Pappe:
Grundsätzlich gilt, dass euer Sarg stabiler wird, wenn er komplett aus einem Stück Pappe besteht. Vor allem bei größeren Exemplaren ist das aber nicht immer machbar und der Sarg muss aus mehreren einzelnen Stücken zusammengeflickt werden. Bei entsprechender Befestigung der Teile miteinander ist das aber auch kein Problem.
Pappe ist nicht gleich Pappe. Ihr solltet dafür sorgen, dass ihr möglichst dicke und stabile auftreibt. Große Verpackungs- oder Umzugskartons (aus dem Baumarkt) können sehr gut geeignet sein. Mit etwas Suchaufwand lassen sich aber noch stabilere Kartons auftreiben. Fragt einfach bei verschiedenen Geschäften nach (Elektro-, Möbel-, oder Sport-/ Fahrradgeschäften haben sich bewährt), ob ihr alte Verpackungs- und Transportkartons haben könnt. Die wandern sonst meist nur ins Altpapier und werden gerne abgegeben. Wenn ihr euch früh genug darum kümmert und die Leute nett sind (und ihr zu ihnen), kann es auch schon mal vorkommen, dass besonders große Exemplare für euch aufgehoben werden.
Ran an die Pappe und los geht‘s
Diese Anleitung beschreibt das Schnittmuster für einen offenen Sarg, der entweder nach oben hin offen ist, so dass etwas hineingelegt werden kann, oder mit der offenen Seite auf den Boden gelegt wird, also nur keine Unterseite hat. Wer einen geschlossenen Sarg möchte, muss sich einfach nur die Grundseite des Sarges nochmal ausschneiden und aufkleben. Ein geschlossener Sarg ist stabiler aber ein offener lässt sich vielfältiger einsetzten. Entscheidet selbst was euch wichtiger ist.
Schritt 1: Das Anzeichnen
Zunächst wird die Skizze, je nach gewünschter Größe, auf die Pappe übertragen. Allerspätestens jetzt sollte euch klar sein, wie groß euer Sarg werden soll und ob er offen oder geschlossen ist. Beim Anzeichnen die Befestigungslaschen nicht vergessen! Ist die gewählte Pappe zu klein für den kompletten Grundriss inkl. Seitenteile, können die Einzelteile natürlich auch jeweils auf ein Pappstück aufgezeichnet werden. An bestimmten Kanten wird dann später nicht umgebogen, sondern einfach ein weiteres Teil befestigt. Achtung überall wo später geklebt und getackert wird braucht ihr Laschen (also überstehende Pappstücke die umgeknickt und mit dem anderen Teil verklebt werden). Zum Anzeichnen verwendet ihr ein Lineal, oder einen anderen geraden Gegenstand und einen dunklen Filzmahlstift. Legt zuvor fest wie lang euer Sarg sein soll, wie hoch die Seitenteile und am besten auch noch welchen Winkel eure Ecken haben. Die Winkelmaße lassen sich einfach von Seite zu Seite mit dem Geodreieck kopieren, wichtig ist nur, dass beide Seiten möglichst die gleichen Winkel haben.
Schritt 2: Das Ausschneiden
Wenn alles fertig angezeichnet ist und ihr noch einmal überprüft habt ob alles stimmig ist, geht’s ans Ausschneiden. Dazu verwendet ihr entweder eine wirklich gute Schere oder ein Teppichmesser. Falls ihr mit einem Teppichmesser arbeitet, solltet ihr eine Schneideunterlage verwenden, da sich ansonsten Teile eures Schnittmusters auf dem Tisch oder Fußboden wiederfinden.
Schritt 3: Das Biegen und Kleben
Jetzt hängt es davon ab, ob euer Sarg aus einem Stück Pappe besteht oder aus mehreren einzelnen Teilen zusammengesetzt wird. Falls er aus einem Stück ausgeschnitten wurde, müsst ihr die Seitenteile von eurer Grundfläche aus nach oben biegen und aneinander befestigen. Zum Hochbiegen legt ihr am besten das Lineal an die Knickkante und biegt den Karton an der geraden Kante. Das hat den Vorteil, dass auch eure Knickkante 100%ig gerade wird, der Sarg später stabiler ist und besser aussieht. Es ist einfacher, wenn ihr dabei zu zweit arbeitet. EineR hält das Lineal und eineR biegt den Karton nach oben. Kanten die ihr erst miteinander verbinden müsst, haltet ihr einfach aneinander, so dass ich sie an den Laschen zusammentackern könnt. Direkt an den Sargkanten könnt ihr dann die Pappteile mit Tape komplett fixieren, falls es noch nötig ist.
Schritt 4: Das Anmalen
Jetzt habt ihr zwar ein Pappgestell mit Tape, dass eine Sargform hat, aber zum richtig gut aussehenden Sarg fehlt noch die Farbe. Am besten geeignet ist Lacksprühfarbe (gibt’s im Baumarkt, Farbenladen, Graffiti Shop, Künstlerbedarf etc.), aber alternativ könnt ihr auch Acrylfarbe verwenden. Ihr solltet darauf achten, dass ihr nicht zu viel Farbe auftragt, da ansonsten der Karton durchweichen kann. Das ist bei Sprühfarbe einfacher als bei Acrylfarbe. Einfach alle Teile die später sichtbar sind mit Farbe bedecken und gut trocknen lassen. Achtung meistens bekommt nicht nur der Sarg was von der Farbe ab.
Schritt 5: Verzierungen
Ihr könnt einfach alles schlicht einfarbig lassen oder ein paar Verzierungen einarbeiten. Dabei könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Denkbar wären:
- Ein Kreuz aus Alufolie
- Ein Bild des/ der Verstorbenen (z.B. nichtmenschliches Individuum)
- Verzierungen per Hand gemalt
- Fakten (Zahl der getöteten nichtmenschlichen Individuen etc.)
- Eine Nennung des fiktiven Opfers das zu Grabe getragen wird (Menschenwürde, Meinungsfreiheit etc.)
Schritt 6: Das *innenleben
Falls ihr euch für einen offenen Sarg entschieden habt, z.B. um darin etwas zu präsentieren, solltet ihr den Innenteil natürlich auch etwas ausschmücken. Je nach Größe des Sarges und Geschmack könnt ihr den *innenteil mit Seidenpapier auslegen. Es empfiehlt sich die Farbe Rot, da viele Särge auch eine rotes Satinfutter haben, auf denen die Leichen liegen. Falls ihr ein Futter verwenden wollt, streicht einfach mit einem Papierklebestift die *innenseite des Sarges ab und drückt das Papier darauf. Beim Anbringen des Seidenpapiers beginnt ihr an der einen Kante und arbeitet euch zur Gegenüberliegenden vor. Seidenpapier wird üblicherweise in etwa 30cm breiten Rollen verkauft. Bei mittelgroßen und großen Särgen werdet ihr also mehrere Reihen nebeneinander kleben müssen. Alternativ könnt ihr den Innenteil eures Sarges auch einfach rot anmalen.