Worum geht’s?
Bei der Fleischschalenaktion werden Aktivist*innen sozusagen zu menschlichen Schnitzeln. Sie werden so verpackt wie das Fleisch, das im Supermarkt erhältlich ist. Diese sehr medien- und öffentlichkeitswirksame Aktion soll symbolisieren, dass Fleisch gleich Fleisch ist, egal ob menschliche oder nichtmenschliche Tiere dafür sterben mussten. Auch nichtmenschliche Tiere sind Individuen und sollen nicht ihres Fleisches wegen getötet werden. Es soll klar gemacht werden, dass es ebenso absurd ist nichtmenschliche Tiere zu essen wie menschliche Tiere, denn alle sollen ein Recht auf Leben haben.
Die Wirkung wird dadurch verstärkt, dass die Aktivist*innen größten Teils nackt sind und mit Kunstblut in Szene gesetzt werden. Ziel ist es, möglichst authentisch abgepackte Leichenteile nichtmenschlicher Individuen nachzustellen. Die Presse sollte zu solchen Aktionen unbedingt eingeladen werden, da mit hoher Wahrscheinlichkeit davon berichtet wird. Es ist ja nicht gerade die alltäglichste Protestform.
Wo findet die Aktion statt?
Diese Aktion sollte dort durchgeführt werden, wo möglichst viele Menschen unterwegs sind, z.B. in der Fußgängerzone. Mindestens 2 Aktivist*innen sollten in den Fleischschalen liegen, während mind. 3 Aktivist*innen Flyern, mit Menschen reden und die Aktivist*innen in den Fleischschalen betreuen (Wasser geben..). Der/die BetreuerIn ist eine fest Person, die über die ganze Aktion für die Gesundheit und das Wohlbefinden der „Schnitzel“ zuständig ist. Für die Kommunikation zwischen den halbnackten Aktivist*innen und dem/der BetreuerIn sollte sich vor der Aktion ein Zeichen überlegt werden, damit nicht jedes Mal laut gerufen werden muss, wenn etwas benötigt wird. Es ist schon ziemlich komisch, wenn das Schnitzel auf einmal losbrüllt. Der / die BeobachterIn sollte deswegen auch immer ein Auge auf die Aktivist*innen haben und auf keinen Fall andere Aufgaben erledigen. Das kann zeitweise etwas langweilig sein ist aber unbedingt notwendig. Am sinnvollsten ist nur ein Zeichen, damit der/die BetreuerIn herkommt und leise geredet werden kann.
Die Aktion sollte weder im eiskalten Winter, noch in der prallen Sonne durchgeführt werden. Denn wegen der Nacktheit können die Aktivist*innen frieren oder unter der Plastikfolie einen Hitzeschock bekommen. Ideal ist die Aktion bei 10-15° und leicht bewölktem Himmel ;)
Das Drumherum…
Ihr solltet euch überlegen, ob ihr im Zusammenhang mit eurer Aktion noch weitere Vorbereitungen trefft. Ihr könnt euch auf unserer Seite weitere Anregungen holen. Wichtig ist aber:
- Die Medien sollten über eure Aktion informiert werden um darüber zu berichten mehr Infos darüber hier
- Es sollten Infomaterialen verteilt werden z.B. Flyern oder über einen Infostand
- Ihr solltet mit Transparenten, Schildern oder anderen Medien auf die Thematik aufmerksam machen und aufklären
Wie alle Versammlungen unter freiem Himmel muss diese Aktion angemeldet werden! Mehr dazu hier.
Wenn ihr möchtet, könnt ihr bei der Anmeldung um Polizeischutz bitten, um euch vor Übergriffen aus der Bevölkerung zu schützen.
Materialien, die ihr benötigt
- Fleischschalen
- Frischhaltefolie oder besser dünne durchsichtige Malerfolie (Baumarkt)
- Kunstblut
- Sprühflasche (für das Kunstblut)
- Mediale Gegenstände (z.B. Transpis, Schilder Straßenmalkreide)
- Infomaterial (Flyer)
- Eimer mit Wasser und Seifenlauge
- Handtücher (mindestens eins pro nackteR AktivistIn)
- Bademäntel (einer pro nackteR AktivistIn)
- Fleischetiketten im Großformat
- Breites, durchsichtiges Tape
- Getränkeflaschen und Strohhalme (besser dünne Schläuche)
- Kamera/Fotoapparat
Es ist üblich, dass die Aktivist*innen hautfarbene Unterhosen tragen. Die Frauen können je nach Belieben auch einen hautfarbenen BH tragen, authentischer ist die Aktion jedoch, je weniger Kleidung „das Fleisch“ trägt. Der Genitalbereich sollte aber auf jeden Fall bedeckt sein, da ihr sonst Ärger bekommen könnt, wenn sich jemand durch euch gestört fühlt.
Basteln und Vorbereitung
Gebastelt werden müssen die Fleischschalen und die Etiketten, die später auf die Fleischschale geklebt werden. Anleitungen für beides findet ihr hier.
Vor der Aktion
Mindestens 30 min vor Aktionsstart: Trefft euch, klärt letzte Fragen, baut auf was aufzubauen ist, z.B. den Infostand. Auch die Fleischschalen müssen aufgebaut werden. Der Karton wird mit weißem Bettlaken bespannt und kann schon ein wenig mit Blut eingesprayt werden. Schilder werden ausgelegt usw.
10 min vor der Aktion: Die Aktivist*innen entkleiden sich bis auf hautfarbene Unterhosen (zum Schutz vor neugierigen Blicken können Bettlaken als Blickschutz gehalten werden) und die Kleidung wird verstaut.
5 min vor der Aktion: Die Aktivist*innen legen sich in die Fleischschalen und werden zunächst mit Kunstblut besprüht (mehr zum Thema Kunstblut hier) und dann mit Folie abgedeckt, die unter dem Karton festgeklemmt wird. Als Folie verwendet ihr entweder Frischhaltefolie aus dem Supermarkt oder durchsichtige Möbelabdeckfolie aus dem Malerbedarfsshop oder Baumarkt. Einfacher ist es mit der Möbelabdeckfolie. Achtet darauf, dass ihr nicht gerade Abdeckfolien im Supergroßformat besorgt. Bei Frischhaltefolie gilt lieber zu viel als zu wenig. Beim Anbringen der Folien ist es vorteilhaft, wenn ihr mindestens zu zweit seid. Ganz wichtig ist, dass ihr Luftlöcher (ca. 1,5cm x1,5 cm) über Nase oder Mund der AktivistIn in die Folie stecht. Ansonsten besteht Erstickungsgefahr.
Anschließend wird das „Etikett“ auf die Folie geklebt. Meist über dem Leistenbereich der Aktivist*innen. So ist die hautfarbene Unterhose schön verdeckt.
Während der Aktion
Sollte geflyert und mit Menschen geredet werden. Tipps und Tricks rund um’s Flyern findet ihr hier und hier erfahrt ihr alles über Dialoge. Die Schauspieler*innen sollten tot spielen, das heißt nicht lächeln, lachen, reden oder sich bewegen. Wenn die Aktivist*innen Wasser brauchen, sollten sie das mittels eines Zeichens mitteilen und der/die BetreuerIn sollte etwas zu trinken durch das Luftloch (mittels Strohhalm) reichen. Da das lange Stillliegen für die Aktivist*innen sehr schmerzhaft werden kann, sollte nach je 30 min die Position gewechselt oder die Leute ausgetauscht werden. Macht viele Fotos von eurer Aktion!
Abschluss der Aktion
Die Folie wird abgezogen und die Aktivist*innen sollten schnell ein Handtuch oder einen Bademantel bekommen um sich vor neugierigen Blick zu schützen und sich abtrocknen zu können. Dann sollte den Aktivist*innen die Möglichkeit gegeben werden sich das Kunstblut abzuwaschen und sich wieder anzuziehen.
Nach der Aktion
Baut alles ab und wascht ggf. mit dem Seifenwasser die Kreide vom Boden. Bedankt euch bei den Aktivist*innen für ihren Einsatz und spendiert ihnen einen warmen Tee ;)
Wertet eure Fotos aus und gebt allgemein Feedback zur Aktion. Tauscht die Erlebnisse aus. Schreibt einen Aktionsbericht den ihr rumsenden oder online stellen könnt. Die Fleischschalenaktivist*innen freuen sich sicherlich auch über ein hübsches Andenkenfoto.
Probleme bei der Aktion
Probleme können an mehreren Stellen auftreten:
Bei der Anmeldung: Das Ordnungsamt könnte sich wundern. Hier hilft freundlich erklären und auch mitteilen, dass es die Aktion schon in vielen (deutschen) Städten gab. Tipps zur Anmeldung findet ihr hier.
Die Passant*innen: Neben interessierten Fragen auf die mensch fachkundig eingehen sollte kann es auch verbale und physische Übergriffe geben. Reagiert deeskalierend aber bereitet euch innerlich auf Pöbeleien usw. vor. Dies ist ein emotionales Thema, nicht jedeR findet es gut! Mehr Infos dazu hier.
Die Medien: Werden euch optimalerweise um Interviews bitten. Bereitet euch darauf vor und arbeitet ein paar Standartantworten aus. Bestimmt jemanden in der Gruppe zum/r „PressesprecherIn“. Ihr könnt die Antworten auch schriftlich ausarbeiten. Möglicherweise werden die Aktivist*innen in den Fleischschalen befragt z.B. wie sie sich fühlen. Eine komische Frage, denn wie soll mensch sich als totes Fleisch fühlen? In solchen Situationen empfiehlt es sich, etwas in dieser Art zu sagen „Hier ist es heiß und beklemmend, aber wenn ich mir vorstelle, was die Tiere durchmachen, die ihr Leben lang……dann ist es das wert!“ Tipps zum Umgang mit Medien findet ihr unter www.kreaktivisten.org -> How To’s -> Pressearbeit
Rechtliche Risiken
Ist die Aktion ordnungsgemäß angemeldet und läuft alles nach Plan, dürfte es kaum rechtliche Risiken geben! Der Genitalbereich der Aktivist*innen sollte allerding bedeckt sein.
Fotos:
Mit freundlicher Unterstützung von Tierrechteaktiv e.V. Ortsgruppe Landshut
Mit freundlicher Unterstützung von Tierrechteaktiv e.V. Ortsgruppe Landshut
Mit freundlicher Unterstützung von Tierrechteaktiv e.V. Ortsgruppe Landshut
Mit freundlicher Unterstützung von Tierrechteaktiv e.V. Ortsgruppe Landshut