Teil III: Mein Fazit: Über den Sinn und Unsinn von Gewalt als politisches Mittel müssen *wir* *uns* Gedanken machen und auch nach unseren Wertvorstellungen und Utopien argumentieren, eine reine Übernahme von Stammtischparolen, Journalistenmeinungen, Liedtexten und Politiker-Kommentaren, die nach einem ganz anderen Wertvorstellungsystem argumentieren, wird der ganzen Sache nicht gerecht. Eine gererelle und dauernd geforderte Distanzierung von jeder Art von Gewalt egal von wem, gegen was und wieso, finde ich ebenfalls zu platt und in Teilen sogar einfach nur dumm, weil sie der Komplexität der Situationen nicht gerecht wird und werden kann. Jeder Mensch kann sich Situationen ausmalen, in denen er Gewalt anwenden würde und dies moralisch legitim findet, wie etwa bei der Notwehr usw.
Abschließend muss wohl jeder Mensch da seine eigene Meinung zu formen und überlegen wie weit er*sie gehen kann und würde und zu welchem Zweck – der Zweck heiligt nicht immer die Mittel, aber andererseits kann ein zu krasser Dogmatismus auch wieder dazu führen, dass sich dort Untätigkeit breit macht wo ein beherztes Eingreifen weichtig und richtig gewesen wäre. Auch hier kennt jeder Situationen aus dem Privatleben, der Geschichte o.ä. („Wo Unrecht zur Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“)
Und am Ende, wenn wir uns in endlosen Stunden darüber den Kopf rauchig und den Mund fusselig diskustiert haben über unsere theoretische Position, dann kommt sie plötzlich wieder ums Eck: Die verdammte Praxis. Und in der Praxis ist leider dann alles wieder ganz anders und wenn du, als großer Verfechter der Gewaltlosigkeit, auf einer Demo einen Steineschmeisser*in siehst, wirst du nicht hinrennen können und im*ihr einen Vortrag über Gewaltlosigkeit halten können, oder du siehst, dass deine Freund*innen bedroht werden und merkst, dass du ihnen nur durch Anwendung von Gewalt, wie einem Schubser helfen kannst. Oder du bist total der Fan von Gewalt als politisches Mittel, bekommst dann selber ein Pyrotechnik-Ding an den Kopf geworfen („friendly fire“) und hast eine üble Verletzung oder liest am nächsten Tage die mediale Anti-Gewaltdebatte und erkennst, dass das Steine schmeissen leider nur dazu geführt hat, das keinen Mensch eure Inhalte interessieren, solange man sich über ein paar zersprlitterte Glasscheiben grün und blau ärgert und du denkst dir: „Vielleicht nächstes mal doch ander“? – Theorie und Praxis, und nichts ist jemals abschließend manifest „wink“-Emoticon | Mono
Bildquelle: [Comic] Critical Hit, Liberator Series, Nr 1-3, HIER: http://blackmaskstudios.com/2014/06/01/critical-hit-matt-miner-jonathan-brandon-sawyer/