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Wir haben versagt!

Ein sehr – ich sage mal polarisierender – Artikel. Nach jeder Zeile denke ich mir „ja man! genau!“ und nach der zweiten Zeile „also, hm, das ist nun schon sehr platt“ oder „hä, das widerspricht aber schon der Forderung aus Zeile1“ – Ich finde der Artikel wirft gute Thesen und Beobachtungen und gute Kritiken auf. Definitiv. Aber dann lässt er die lesende Person etwas im Leeren da stehen. „Seien wir selbst die Veränderung, die wir uns wünschen“ heißt es da zurecht und im nächsten Absatz wird erklärt, dass es falsch ist zu sehr die Veränderung zu sein/zu leben, die wir uns wünschen, weil man dann ja nicht mehr anschlussfähig ist für die, die in ihrem Handeln unserer gewünschten Veränderung teilweise entgegenstehen. Wir sollen unsere schönen Utopien einfach „vorleben“ und sie den Menschen damit schmackhaft machen, doch wir sollen doch mal aus unseren AZs rauskommen und dahin gehen wo die Menschen sind, anstatt sie nur zu uns einzuladen. Wir sollen den Menschen mit lockerer Sprache und und offenen Herzen entgehen streten und unsere elitären Strukturen öffnen und einfach mal attraktiver sein statt dogmatisch. Aber wir sollen andererseits doch bitte unseren Fokus wieder auf Inhalte legen anstatt eine lockere, moderne und attraktive Subkultur mit Buttons, Musik und Partys zu sein, die zwar Menschen für sich gewinnt aber eben nicht zwangsweise thematisch radikalisiert. Wir sollen „endlich“ unsere Strukturen und Handlungen als Linke mehr/kritischer Hinterfragen. Aber wir sollen bitte weniger Zeit an kritische Analsyen linker Inhalte und Handlungen verschwenden. Aha. Die kritischen Teile sind sehr genau formuliert, gut auf den Punkt getroffen – die Handlungsvorschläge allerdings eher romantische Floskeln als wirkliche Ideen – Sprüchlein wie „Anstatt […] sollten wir uns besser mal fragen, was wir für die Menschen da draußen tun können. Wir wollen eine bessere Welt? Dann lasst uns doch endlich anfangen sie zu bauen! Gehen wir nach draußen und hören wir den Menschen zu, lernen wir sie kennen und geben wir ihnen das Vertrauen in die Menschlichkeit zurück. […] Wir müssen lernen uns zu öffnen, unsere Strukturen, unsere Türen und unsere Herzen. Wir müssen eine verständliche Sprache sprechen, damit uns alle verstehen.“ klingen natürlich super und super undogmatisch und nett und liebenswert und herzlich und „nah am kleinen Mann aus dem Volk“ (wie es immer so nett heißt) – aber leider sind diese Sprüche weitestgehend inhaltsleer oder komplett subjektiv füllbar. Und jaaaa ich habe den Artikl zu Ende gelesen und auch die kleine „Auflösung“ am Ende. Leider befriedigt mich das nicht ganz…
Ich wäre total gespannt auf eure Meinungen | Mono
https://victoryviktoria.wordpress.com/2015/06/24/wir-haben-versagt/