Du isst Fleisch, weil das nunmal „natürlich“ ist? Gehst du auch zum Scheissen in den Wald?
„Du meinst die Eckzähne“, korrigierte ich ihn, „aber egal, auf in die Steppe, König der Löwen! Hetze eine Gazelle, bis sie kollabiert, und stürze dich dann nackt und unbewaffnet auf sie und reiße sie mit deinen bloßen Zähnen, so wie es die Natur vorgesehen hat.“ Daraufhin mahlte besagter Freund beleidigt schweigend sein Entrecôte.
Fürs Mahlen ist das Gebiss des Allesfressers Mensch auch von Natur aus geschaffen, nicht fürs Reißen, Witze auf Kosten von Veganern ausgenommen. Und die Eckzähne teilen wir Menschen übrigens mit Gorillas, Pferden und Flusspferden, allesamt Pflanzenfresser. Wer in der Ernährungsdebatte die Natur ins Spiel bringt, sollte sein Argument genau unter die Lupe nehmen. Soweit ich weiß, betreibt Mutter Natur weder Mastbetriebe, in denen Tiere keine Sonne sehen und kein Gras wachsen hören, noch lässt sie es Antibiotika und Hormone auf die Erde regnen. “
http://www.taz.de/Kolumne-Pflanzen-essen/!152128/