Flüchtlingskinder dürfen erst zum Arzt, wenn sie schlimme Schmerzen haben. […] Er erzählt von Kindern, die eitrige Mandeln haben, weil sie seit Tagen im Zelt schlafen. Von Jungen und Mädchen, die apathisch an die Decke starren, weil es kein Spielzeug gibt. Von Jugendlichen, die nachts vor Kummer schreien und tagsüber Bilder mit blutüberströmten Menschen malen. Von Babys, die Durchfall bekommen, weil sie das Essen im Heim nicht vertragen. „Die Kleinen bräuchten Brei“, sagt Schultz. „Stattdessen setzt man ihnen Hackfleisch vor.“ Bis vor Kurzem habe es im Heim nicht einmal ein Zimmer gegeben, um die Kinder zu untersuchen. „Die staatlichen Strukturen versagen“, sagt Schultz. „Als wären wir ein Entwicklungsland.“
http://www.zeit.de/2014/50/minderjaehrige-fluechtlingskinder-fluechtlingsheim